Wie vertragen sich ein Saugroboter und Deine Katze?
Im Netz kursieren viele Videos von auf Saugrobotern reitenden Katzen. Katzenvideos sollen putzig sein, aber ist wirklich jede Katze bereit, mit einem Saugroboter Freundschaft zu schließen? Hier erfährst Du, wie Du Deine Katze an den Saugroboter gewöhnen kannst und auch, wie der Saugroboter auf bestimmte Katzenprobleme eingestellt werden sollte.
Die Sicht des Stubentigers
Inhaltsverzeichnis
- Die Sicht des Stubentigers
- Grundsätzlich gilt: Die Katze braucht Rückzugsorte
- Der Erstkontakt und die Eingewöhnung
- Die Inbetriebnahme des Saugroboters in Gegenwart der Katze
- Die Beaufsichtigung in der Anfangszeit
- Katzenhaare fallen in den Aufgabenbereich des Saugroboters
- Sind Saugroboter gefährlich für Katzen?
- Das Alltagsverhalten: Katzenspielzeug
- Ausscheidungen
- Katze und Saugroboter: Eine wunderbare Freundschaft
Mit den Augen einer Katze betrachtet ist ein Saugroboter zunächst einmal ein Gerät, welches ungefährlicher daherkommt als ein normaler Hausstaubsauger. Die Bewegungen sind gemächlicher, der Roboter ist leiser und dann fehlt auch noch dieser seltsame Saugrüssel, der so komische unberechenbare, zuckende Bewegungen macht, die extrem bedrohlich wirken können. Das ist schon einmal ein guter Startpunkt für eine „intakte Beziehung“ zwischen Katze und Saugroboter. Trotzdem solltest Du nicht außer Acht lassen, dass ein permanent arbeitender Saugroboter auch einen signifikanten Stresslevel für Deine Katze darstellen kann.
Grundsätzlich gilt: Die Katze braucht Rückzugsorte
Jede Katze hat Orte, die mit Gewohnheiten verknüpft sind und an denen sie ungestört sein möchte. Dazu gehören die Fressnäpfe, die Katzentoilette oder liebgewonnene Schlafplätze. Ein Saugroboter, der die Katze an diesen Orten bei der Ausübung ihrer Lieblingstätigkeiten stört, setzt den Stubentiger unter Stress. Dies sind die wichtigsten Lektionen, die Du berücksichtigen solltest, wenn Du Dir einen Saugroboter anschaffst.
- Plane seine Einsätze und seine Reinigungstouren so, dass die Katze ihre Rückzugsorte behält.
- Im eingeschwungenen Zustand ist es für die Katze am besten, wenn der Saugroboter berechenbar ist. Sie hat den geringsten Stress, wenn der Saugroboter zu immer gleichen Zeiten an den gleichen Orten unterwegs ist.
Der Erstkontakt und die Eingewöhnung
Was Du auf keinen Fall machen solltest: Einen neuen Saugroboter einschalten und mit der Katze in einem Raum lassen und gar einsperren. Das Kennenlernen auf die harte Tour wird Deine Samtpfote Dir nicht danken. Besser ist es, den Saugroboter zunächst einmal im ausgeschalteten Zustand mitten im Raum zu platzieren und der Katze eine sanfte Annäherung zu gestatten. Wenn Dein Stubentiger zu den neugierigen und offenen Vertretern seiner Art gehört, kannst Du wahrscheinlich relativ schnell die zweite Stufe starten und den Saugroboter in Betrieb nehmen. Wenn Deine Katze allerdings von Natur aus etwas vorsichtiger oder ängstlicher ist, solltest Du ihr ein wenig Zeit geben. Du kannst jeden Annäherungsversuch, sei es ein interessierter Blick oder schon eine zaghafte Berührung, mit einem Leckerli belohnen und ihr so signalisieren, dass von dem Saugroboter keine Gefahr für die Katze ausgeht. Das beste Zeichen ist, wenn die Katze in Gegenwart des Saugroboters entspannt fressen kann.
Die Inbetriebnahme des Saugroboters in Gegenwart der Katze
Für das erste Einschalten des Saugroboters hast Du zwei Optionen. Allgemein als bessere Variante, aber besonders bei etwas ängstlicheren Katzen, ist zu empfehlen, den Saugroboter in einem andere Raum einzuschalten und der Katze die Möglichkeit zu geben, sich dem fahrenden Gerät mit vorsichtiger Neugier anzunähern. Bei einer etwas forscher auftretenden Katze kannst Du den Saugroboter auch in ihrer Gegenwart einschalten, solltest aber eine „Fluchtmöglichkeit“ für Deine Samtpfote offenlassen. Beobachte in jedem Fall, wie die Katze auf den Saugroboter reagiert. Belohne eine Annäherung an das Gerät, beispielsweise mit Leckerlis. Du kannst die Skepsis der Katze auch überwinden, indem Du zum Beispiel ihre Lieblingsspielzeuge einsetzt. Wenn Du eine Federangel über dem Saugroboter schwenkst, setzt Du einen ablenkenden Reizpunkt, sodass Deine Katze sich schneller an den Saugroboter gewöhnt.
Die Beaufsichtigung in der Anfangszeit
In der ersten Zeit sollte der Saugroboter im Beisein der Katze nur unter Deiner Aufsicht werkeln dürfen. Denn auch der Saugroboter legt manchmal „Verhaltensweisen“ an den Tag, die die Katze erschrecken können, wenn er beispielsweise plötzlich lauter wird, weil er die Saugleistung erhöht, oder wenn er piept, weil er sich in einem Kabel verfangen hat. Die Katze könnte ihm auch Hindernisse in den Weg legen, mit denen der Saugroboter Probleme bekommt. Du solltest ein paar Tage das Zusammenspiel zwischen den beiden und ihre Reaktionen beobachten, bevor Du die beiden allein im Haus lässt. Sollte sich zeigen, dass die Katze ängstlich bleibt und mit dem Saugroboter überhaupt nicht zurechtkommt, wirst Du wohl eine unangenehme Entscheidung treffen müssen. Aber in der Regel werden Katze und Saugroboter sich miteinander arrangieren können.
Katzenhaare fallen in den Aufgabenbereich des Saugroboters
Dass sich Saugroboter und Katze gut vertragen, liegt in Deinem Interesse, weil Du ja schließlich nicht jeden Tag selbst Katzenhaare entfernen möchtest, sondern den Roboter diese Arbeit machen lassen willst. Deshalb solltest Du Dir und Deiner Katze alle notwendige Zeit geben, um den Eingewöhnungsprozess erfolgreich zu gestalten. Bei der Auswahl des passenden Saugroboters solltest Du auf folgende Kriterien besonderen Wert legen:
Sind Saugroboter gefährlich für Katzen?
Bis auf die schon angeprochenen Stressfaktoren geht von Saugrobotern keine akute Gefahr für Katzen aus. Die Sensoren der Saugroboter sorgen dafür, dass Katzen als Objekte erkannt werden und nicht überfahren werden. Es kann passieren, dass die Katze angefahren wird, aber dann stoppt der Roboter, dreht sich um und fährt wieder weg. Das Gewicht der Saugroboter ist so gering, dass keine Verletzungsgefahr für die Katze besteht. Und selbst für eine auf dem Saugroboter reitende Katze besteht bei einer Fallhöhe von maximal 10 cm keine Gefahr.
Wenn sich Katze und Saugroboter aneinander gewöhnt haben, kann trotzdem immer wieder etwas Unvorhergesehenes auftreten. Auch wenn der Saugroboter über eine Hindernis- und Objekterkennung verfügt (die beispielsweise auch verhindert, dass der Roboter den Stubentiger verletzen kann), können kleine herumliegende Katzenspielzeuge durch das optische Raster fallen und zu Betriebsstörungen führen. Gerade kleine Stoffmäuse, Katzenangeln oder ähnliches können den Ansaugschacht blockieren oder sich in den Bürsten verfangen. Wenn Du also mit Deiner Samtpfote eine Runde gespielt hast, solltest Du dafür Sorge tragen, dass diese kleinen Dinge nicht im Wirkungsbereich des Saugroboters liegenbleiben.
Ausscheidungen
Sollte Deine Katze nicht stubenrein sein, ist die Anschaffung eines Saugroboters nicht zu empfehlen. Während ein normaler Saugroboter mit Katzenhaaren oder herumleigenden Streukörnern wunderbar zurechtkommt, sieht es mit schleimigen oder fließfähigen Ausscheidungen wie Kot, Urin oder Erbrochenem anders aus. Exkremente und Erbrochenes werden zwar teilweise auch eingesaugt, aber sie werden primär mitgeschleift und verteilt. Die nachträgliche Reinigung nicht nur der Wohnung, sondern auch des Saugroboters bleibt dann an Dir hängen und ist definitiv kein Spaß. Bei einer Katze, die ab und zu dazu neigt, etwas auf den Teppich zu erbrechen, solltest Du vor den Reinigungstouren des Saugroboters einen Kontrollgang vorschalten. Eine konventionelle Reinigung ist hier deutlich effektiver und emfehlenswerter.
Katze und Saugroboter: Eine wunderbare Freundschaft
Es gibt zwei Umstände, unter denen eine Koexistenz von Saugroboter und Katze schwerlich funktioniert. Dies gilt für extrem angstbehaftete Katzen oder für unsaubere, nicht stubenreine Katzen. In allen anderen Fällen wird sich die Katze an den Saugroboter gewöhnen, manchmal schneller, manchmal langsamer, und ihn unter Umständen sogar in ihre Spielgewohnheiten miteinbeziehen. Und dann kann der Saugroboter auch den Job ausüben, für den Du ihn eingekauft hast: Reinigen und zwar besonders Katzenhaare entfernen.